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31. August 2023

Die «Karriere» der Zukunft

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Patchwork-Karrieren und Arbeitsportfolios

Die Bindung zum Arbeitgeber nimmt tendenziell ab. Mitarbeitende sehen ihre Laufbahn ganzheitlich und nicht primär unternehmensbezogen. Daraus resultieren regelmässige Wechsel zwischen verschiedenen, zum Teil ganz unterschiedlichen Tätigkeiten, sogenannte Patchwork-Karrieren und Arbeitsportfolios, ein individuelles Set von Teilzeittätigkeiten, die auf die Bedürfnisse der einzelnen Person abgestimmt sind. Wenn die Bedeutung der aktuellen Tätigkeit in einer spezifischen Unternehmung abnimmt, gewinnen der Aufbau von Kompetenzen und Erfahrungen sowie insbesondere die Persönlichkeitsentwicklung gegenüber Titeln und Status an Bedeutung.

Mitarbeitende entscheiden sich in der Folge für eine Unternehmung, wenn sie dort die folgenden Faktoren vorfinden:
  • Sinnhaftigkeit (Purpose) der Tätigkeit
  • Autonomie (Autonomy)
  • Kompetenz (Mastery) (vgl. hierzu Dan H. Pink: Drive)
Zudem haben sie hohe Anforderungen an die umfassend verstandenen Arbeits- und Anstellungsbedingungen (Team, Leadership, Kultur, Arbeitsformen, Salär etc.). Vor dem Hintergrund von Agilität und Selbstorganisation treten hierarchieorientierte Laufbahnen (klassische Linienlaufbahn) gegenüber Fach- und Projektlaufbahnen in den Hintergrund. Im Sinne der Patchwork-Karrieren, lassen sich diese beiden Formen auch kombinieren. Die selbstgesteuerte Laufbahnplanung gewinnt an Bedeutung.

Berufliche Richtungswechsel und Sabbaticals (Auszeiten) nehmen zu und damit auch die Anzahl der durchschnittlichen Jobwechsel. 40 Jahre im mehr oder weniger gleichen Job oder in der gleichen Firma ist für jüngere Arbeitnehmende undenkbar und ein Schreckensszenario. Der starke Wunsch nach Autonomie und Selbstverantwortung wird die Anzahl Menschen, welche selbständig erwerbend tätig sind, und den Druck auf die Unternehmen, hierarchische Strukturen abzubauen, erhöhen. Zudem sollte es zukünftig möglich sein, ein Anstellungsverhältnis mit einer Selbständigkeit, die sich natürlich nicht konkurrenzieren dürfen, zu kombinieren.

Mit der fortschreitenden Digitalisierung sowie Industrialisierung verändern sich die bestehenden Tätigkeiten und neue Berufe und Aufgabenportfolios entstehen. Die Bedingungen hinsichtlich Laufbahnen von Frauen und Männern werden sich zunehmend angleichen. Frauenkarrieren werden einfacher möglich sein und daher zunehmen. Erfahrene (ältere) Mitarbeitende wollen in späten Karrierephasen mehr Flexibilität. Bogenkarrieren sind ein Lösungsansatz. Der – traditionell verstandene – Karrierehöhepunkt verlagert sich nach vorne. Flexibilität, Eigenverantwortung, Lernbereitschaft, Neugier und Resilienz können sich als Metakompetenzen zu Karriere-Boostern entwickeln.

Was können Unternehmen tun, um diesen neuen Erwartungen betreffend Karriere und Laufbahn gerecht zu werden?

  • Unternehmung als durchlässiges und dynamisches Portfolio von Aufgaben verstehen, dass es
  • Mitarbeitenden erlaubt, sich eigenverantwortlich zu entwickeln (Laufbahnlandkarten bereitstellen).
  • Gute Führung im Sinne von Leadership ist und bleibt wichtig. Coaching gewinnt an Bedeutung.
  • Unterschiedliche Geschwindigkeiten im Karriereverlauf zulassen. Wer will und kann, entwickelt sicher schneller.
  • Fachbezogene, rollenbasierte Tätigkeitsbezeichnungen anstelle von hierarchiebezogenen Titeln umsetzen.
  • Laufbahnplanung ganzheitlicher verstehen und neben internen auch externe Entwicklungsschritte vorsehen (Kooperationen mit anderen Unternehmen anstreben, Seitenwechsel, Stages, projektorientierter Ausseneinsatz etc.).
  • Flexible Arbeitsformen fördern (Teilzeit, Sabbaticals, Langzeitkonti, Jobsharing, ortsunabhängiges und mobiles Arbeiten, Wiedereinstieg nach Elternschaft, Bogenkarrieren etc.).
  • Life-Domain-Balance ermöglichen.
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